Donnerstag, 28.03.2024 16:55 Uhr

"Warum Liebe weh tut" Buch von Eva Illouz

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien , 01.02.2023, 18:37 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 6814x gelesen

Wien [ENA] Das Buch der französisch-israelischen Soziologin "Warum Liebe weh tut: eine soziologische Erklärung" verspricht einige Antworten auf Fragen, die sich vielleicht viele stellen, ist aber als Exkurs tief eingebettet in komplizierte Theorien und damit nicht leicht zu verstehen, umsomehr die Sprache flüssig und schnell die Jahrhunderte umspült und das Thema Liebe, diese geheimnisvolle Urkraft, Konventionen zuordnen möchte

Das ist interessant, sicherlich auch naheliegend, verfehlt aber irgendwie das Elementare der Sexualität und Liebe herauszumeißeln. Vielmehr werden die Kanten und Ecken dieses großen Thema kunstvoll abgeschliffen, sodass zwar die schöne Sprache beeindruckt, die aber dem großen Trieb des Lebens durch das Prisma gesellschaftlicher Einflüsse wie Kapitalismus, Konsumgesellschaft oder Medienkultur bricht und die Bildung von Emotionen im Schnittpunkt von romantischer Liebe und Wirtschaft fasst. Das lässt Eva Illouz von emotionalen Kapitalismus sprechen, der zwar das Subjekt in seinen Gefühlen standardisiert, aber auch sinnstiftend und damit kein Ort der kalten Entfremdung ist von wo aus das Individuum in eine wärmende Liebe flüchten muss.

Denn Liebesqualen, wie sie in Büchern wie "Mme Bovary" beschrieben werden, haben sich im Laufe der Zeit in Inhalt, Färbung und Struktur verändert, schreibt Illouz und handelt in ihrem Buch Themen wie "Das Elend der Liebe in der Moderne, Angst sich zu binden, Verlangen nach Anerkennung oder Enttäuschung als kulturelle Praxis" ab. Wichtig ist ihr ausserdem darauf hinzuweisen, dass die Soziologie die Aufgabe übernimmt die Nöte unseres Gefühlslebens kulturellen Spannungen und Widersprüchen zuzuordnen und nicht, wie es die klinische Psychologie versucht, der individuellen Verantwortung oder dysfunktionalen Kindheit zuzuschreiben und hinterfragt damit die zunehmende Verbindung der Konsumkultur mit therapeutischen und feministischen Diskursen.

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